Total alleine- wie Hypnose hilft
Eine Klientin, nennen wir sie Anna, kam zu mir, weil es ihr nicht gut ging. Sie fühlte sich total alleine gelassen und überfordert. Vor 3 Jahren war plötzlich ihr Mann gestorben, der Vater ihrer 3 Kinder. Die Kinder sind zwischen 8 und 12 Jahre. Anna berichtet, dass nach dem Tod ihres Mannes neben der unbändig großen Trauer, ein riesiges Chaos im Alltag ausbrach. Alles musste neu organisiert werden. Da sie finanziell nicht gut abgesichert war, musste sie sich eine neue Stelle suchen. Ihre 50% Stelle ließ sich damals nicht aufstocken. Sie musste mit ihren Kindern umziehen, in eine kleinere Wohnung, in die Nähe ihrer Eltern, die sie sehr unterstützen auch bei der Kinder Betreuung. Es gibt immer viel zu tun, aber im Moment läuft der Alltag eigentlich rund. Eigentlich müsste es ihr gut gehen, nach all den Dingen, die sie gemeistert hat und auch, da es im Moment eigentlich keine größeren Probleme gibt. Sie zweifelt an sich selbst, weil sie nicht versteht, warum es ihr aktuell so schlecht geht. Vom Kopf her weiß sie eigentlich, dass sie nicht alleine ist und dass viele Menschen, besonders ihre Eltern sie unterstützen. Auf die Frage, ob sie viel an ihren Mann denkt, sagt sie, sie hat im Wohnzimmer ein Bild stehen, auf dem die ganze Familie zu sehen ist und das kurz vor seinem Tod aufgenommen wurde. Und wenn sie auf den Friedhof geht, würde sie sich extra Zeit nehmen um an ihn zu denken. Im Alltag habe sie sich angewöhnt möglichst nicht zu viel an ihn zu denken, weil sie das so traurig machen würde.
Ich frage sie, ob es einen Ort gibt an dem sie mit ihrem Mann war, und der etwas ganz besonderes für sie beide war. Sie sagt: oh, ja. Wir waren oft in Griechenland. Da gibt eine kleine Bar in einem Hafen, man schaut von dort über die Weite des Meeres und bekommt einen anderen Blick. Wir haben es geliebt dort zu sitzen, den Wind zu spüren und den Geruch des Meeres zu riechen. Bei einem leckeren Essen hatten wir dort unsere besten Gespräche, die tiefsten und die kreativsten. Und wir haben uns dort beide immer besonders miteinander verbunden gefühlt.
Nun, dann ist es klar wohin die Hypnose-Reise geht. In Hypnose begibt sich Anna wieder an diesen so schönen und wunderbaren Ort und nimmt ihn erst einmal mit all ihren Sinnen war. Und auch ihr Mann ist dort, eben alles wie damals. Er lächelt sie an und macht seine Witzchen, die sie so geliebt hat. Sie schauen sich in die Augen und er berührt sie. Sie reden über dieses und jenes wie damals halt, aber die Stimmung selber ist das Wichtigste. Anna kichert unentwegt, ab und zu rollt eine Träne über ihre Wange. Es ist sehr lebendig und bewegend was sie gerade erlebt. Ich ermutige sie nun ihren Mann etwas zu fragen oder zu sagen, was mit ihrer aktuellen Situation zu tun hat. Sie sagt: ich habe ihm erzählt, wie es mir im Alltag so geht. Ich frage sie, was er denn dazu gesagt hat. Sie: Er hat gesagt: „bleib mal locker Schätzcken“. Während sie das sagt, beginnt sie schallend zu lachen. Sie sagt, das ist bei uns ein runing gag. Sie hört gar nicht mehr auf zu lachen. Und als es dann doch langsam abebbt, frage ich, ob sie im Moment noch etwas von ihm braucht. Was sie verneint. Nach der Hypnose sagt sie, dass sie schon lange nicht mehr so viel gelacht habe und wie wahnsinnig lebendig sie sich gerade fühlen würde.
Mehrere Wochen später erhalte ich von ihr ein email: …..Das waren wunderbare Wochen. Ich fühle mich Tag und Nacht begleitet. Wenn ich dabei bin abzugleiten in „ich bin ja so alleine“ höre ich plötzlich innerlich seine Stimme: „bleib mal locker Schätzcken“ dann muss ich lachen und es reißt mich sofort aus meinem Jammertal…..